Takt32

WÄNDE AUS ZEMENT
Ja Träum' jede Woche immer von denselben Ecken Plattenbau, vier Mauern aus Zement und meine Decke Alles ist leise, doch die Wände könn'n sprechen Die Geschichte immer gleich, ich soll die Wende nicht vergessen Denn bei ihn'n laufen zwischen Schichtbeton und Eisengrau Schnellе Schritte, wo man eine nеue Heimat braucht Durchgangszimmer, zwölfter Stock, Schreibtisch Marke Eigenbau An der Wand ein Bild von Opa vor 'nem Feigenbaum Ja, hier hat jeder Träume eingetauscht, vielleicht hatt' ich deshalb Angst vor ihn'n? Vielleicht konnt ich auch deshalb leichter Scheiße bau'n Denn wenn's nichts Größeres als das hier gibt, was soll man dann verlier'n? Zuhause meistens auf der Durchreise Stimmung meiner Eltern trifft am ehesten wohl noch durchhalten, ruhig bleiben Seit dem Fall der Mauer wussten sie auch, dass ein fester Glaube dich nicht vor 'nem Sturz halten Mit 'nem Aufprall in 'nem Randbezirk, wo du mit Sicherheit kein Kanzler wirst Wo 'ne Depression mit sechzehn und 'ne Straße voller Action, aber so was von ganz anders wirkt Guck, Freunde finden war nicht schwer, sie zu behalten umso mehr Entweder machte diese Gegend sie zu einem Arschloch, oder sie lebten halt nicht mehr, tzja Vielleicht hätt ich drüber reden soll'n Doch wann, wenn du andauernd überleben sollst? Vielleicht hätt ich mehr Brüder überreden soll'n, dass sie die Scheiße, die wir deal'n, selber bloß nicht nehm'n soll'n, tzja Was ein abgefucktes Chaos Jetzt sitz' ich hier und rappe, aber damals an dem Bahnhof Wo Dimi plötzlich farblos, da lag ohne Atmung Letras de cancionesMit Überdosis war ich mit der großen Fresse sprachlos, tzja Wieder eine Story über Nahtod Nicht so cool wie Fantasien von Bitches im Gallardo, hah? Nicht so cool wie Filme schieben nach 'ner Staffel Narcos Aber das ist meine Story und kein gottverdammtes Pathos Ja, geschrieben in Beton mit deinem Fußabdruck In Nike TNs vor dem dichtgemachten Jugendclub Nach Alkoholvergiftung und den einmillionsten Wutausbruch Will ich seh'n, wie du für diese Scheiße noch 'nen Zufall suchst Verstehst du, warum wir so sind? Ich Partylieder auch in fucking hundert Jahr'n nicht sing' Ich scheiß' auf ihr'n Respekt, die versteh'n nie unser Ding Schafft es einer von uns raus, halten sie Segel in den Wind, ja Geb' kein'n Fick auf ihren angepassten Dreck Eure Feuilleton-Interviews find' ich langsam frech Diese Berlin-Ghettos-Touris sind im Winter alle weg Erzähl'n wir nicht mehr unsre Storys, sag, wovon ihr dann noch rappt, hah Fuck, jetzt, wo ihr wisst, woher ich bin Welche Ängste mich begleiten, wie die Schmerzen von mir kling'n Denkt ihr echt, ich geh' zurück und ich bin fertig mit dem Ding Ich will die Krone für den Scheiß bis ich vom Erdboden verschwind', guck Guck, ich hab' meine Ecke überlebt Beats gemacht im Keller und dann Battle-Rap zersägt Red' von auf der Bühne live und ohne Back-up auf der Stage Wo für ein falsches Wort jemand mit Messer vor dir steht Hah, kennst du des? Scheißegal, denn darum geht es nicht Aber merk dir, ich mach' weiter, wenn es eklig wird Merk dir, ich erkenn' von weitem, ob du ähnlich bist Oder ob dein Image nur Erzählung'n sind Guck, ich stand vor dreißig auf der Bühne, dann vor hundert, dann vor tausend Seit dem Anfang selbe Brüder, keinen kannst du davon kaufen Ja, habt Angst vor weißen Tüchern und dass Dinge nicht mehr laufen Doch, ich schwör', dass ich nicht lüge, wenn ich sag': „Ich schließ' die Augen erst Wenn meine Brüder endlich frei sind, wenn reden über Früher für mich leicht wird Ich nicht mehr das Gefühl hab' jedem etwas zu beweisen, weil ich das Gefühl hab', dass wir hier zu klein sind“ Ja, nenn' es Komplex oder Trauma Vielleicht geht's um Respekt oder ausnahmsweise doch darum, dass ich trotz all der Ängste zwischen den vier Wänden aus Zement einen Traum hab' Wer weiß? (It's RYCH season) From Letras Mania